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Winterbergs letzte Reise

Winterbergs letzte Reise

About the book

Jan Kraus arbeitet als Altenpfleger in Berlin. Geboren ist er in Vimperk, dem früheren Winterberg, im Böhmerwald, seit 1986 lebt er in Deutschland. Unter welchen Umständen er die Tschechoslowakei verlassen hat, das bleibt sein Geheimnis. Und sein Trauma. Kraus begleitet Schwerkranke in den letzten Tagen ihres Lebens. Die Tage, Wochen, Monate, die er mit seinen Patienten verbringt, nennt er „Überfahrt“. Einer von denen, die er auf der Überfahrt begleiten soll, ist Wenzel Winterberg, geboren 1918 in Liberec, Reichenberg. Als Sudetendeutscher wurde er nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben. Als Kraus ihn kennenlernt, liegt er gelähmt und abwesend im Bett. Es sind Kraus’ Erzählungen aus seiner Heimat Vimperk, die Winterberg aufwecken und ins Leben zurückholen. Doch Winterberg will mehr von Kraus, er will mit ihm eine letzte Reise antreten, auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe – eine Reise, die die beiden durch die Geschichte Mitteleuropas führt. Von Berlin nach Sarajevo über Reichenberg, Prag, Wien und Budapest. Denn nicht nur Kraus, auch Winterberg verbirgt ein Geheimnis.

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Review

Rezensent Holger Heimann folgt mit Jaroslav Rudis’ Roman einem ungleichen Paar auf eine Reise quer durch Europa. Dass die Reise der beiden Männer sowohl tief in die persönliche als auch in die europäische Geschichte führt, historische Linien bis in das Österreich-Ungarn von 1913 zieht und Zusammenhänge aufdeckt, findet Heimann reizvoll. Die Monologe im Band erinnern Heimann an Thomas Bernhards Satzkaskaden. Sie korrespondieren dem Rhythmus der Zugreise, meint er. Den Humor dieser Reden aber entlarvt der Rezensent als vordergündig. Darunter, erklärt er, liegt eine tiefe Melancholie. Die Kunst des Autors liegt für ihn darin, beides in Balance zu halten.

About the author

Rudiš became known after publishing his first novel Nebe pod Berlínem (“The Sky under Berlin”) in 2002, the tale of a Czech teacher who chooses to leave his job and to start a new life in Berlin, where he plays music in the underground, which – along with the ghosts of suicide jumpers – gains almost mystical importance to him, and joins an indie rock group (which is a semi-autobiographical motive). It was one of the most successful Czech books of recent years. For this novel he received Jiří Orten Award.